Unchained Melody von The Righteous Brothers
Rec. Champ. SÁNDOR von Anitzberg
Der beste Platz Deinen Hund zu beerdigen ist
tief drinnen in Deinem Herzen ......
Champion Slowakei * angekört auf Lebzeit, zur Zucht empfohlen - recommandé * HD A/B, PRA-frei, SNB-frei * BGH 1+2
1. Oktober 1990 - 13. Januar 2001
Vater: Sél. Ch. AGAR Dubreuil du Barrois (Frankreich, Champion D-VDH, Sélectionné Frankreich)
Mutter: ODILE von Anitzberg (Österreich)
Ich suchte einen "Partner" für meinen Deutschen Schäfer-Rüden Marko und besuchte im Juli 1990 eine Hundeausstellung in Wien, um nach einer Rasse Ausschau zu halten. Eigentlich wollte ich eine Dobermann-Hündin, aber was ich sah, gefiel mir nicht. In der Ferne sah ich dann etwas Langhaariges, das mich vom Aussehen her sehr ansprach. Also holte ich Informationen ein und fand, dass das eine ideale Rasse für mich sei. Eigentlich war es schon um mich geschehen beim ersten Blick auf den Briard.
Nun begann die Suche nach Züchtern. Ich schrieb viele Briefe nach Deutschland und Frankreich, schlussendlich entschied ich mich aber für eine österreichische Züchterin. Als ich diese Zuchtstätte besuchte, war gerade eine Hündin gedeckt worden und so meldete ich mich für einen Welpen an. Am 1. Oktober 1990 kam dann ein Anruf, dass die Welpen geboren seien. Alle paar Wochen fuhr ich nach Oberösterreich, um die Welpen heranwachsen zu sehen und um dann eine definitive Entscheidung zu treffen. Bei dieser Züchterin sucht man sich keinen Welpen aus, sondern es ist umgekehrt: der Welpe sucht sich seinen Besitzer aus, und es war Sándor, der sich im Alter von 6 Wochen für mich entschied. Sándor blieb ein wenig länger als acht Wochen bei seiner Züchterin, da ich erst kurz vor Weihnachten Urlaub nehmen konnte. Endlich, am 14. Dezember 1990, konnte ich Sándor abholen. Dass schon damals der Grundstein für die Briard-Mania gelegt wurde, war mir noch nicht bewusst, aber im Laufe der Zeit spiegelte es sich heraus.
Sándor und Marko fuhren tagtäglich mit ins Büro - drei Jahre lang. Wir waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, das Büro lag in der Wiener Innenstadt. So lernte er im frühesten Alter Schnellbahn und U-Bahn kennen, Rolltreppen, Aufzüge, Menschenansammlungen, starken Verkehrslärm usw kennen - tolle Bedingungen für eine vorzügliche Sozialisierung. Ebenso lernte er in kürzester Zeit perfekt an der Leine zu gehen - er war mittels einer Koppelkette mit Marko verbunden und von dem konnte er nur Gutes lernen.
Ich hatte auch Ausstellungsambitionen und so stand Sándor schon in der Jüngstenklasse im Ausstellungsring. Neben österreichischen Ausstellungen besuchte ich auch welche in der Slowakei und in Tschechien. Der Weg zum Erfolg war teilweise ein sehr steiniger, denn Sándor war von der Fellänge her extrem spätreif und damals wollte ich es nicht wahrhaben, dass es besser wäre, dem Hund nach der Jugendklasse ein wenig Pause für das Reifen zu geben, bevor er mit wesentlich älteren und völlig ausgereiften Hunden im Ring stand und natürlich gegen diese Konkurrenten keine Chance hatte, zu gewinnen. Es machte mir aber Spass und deshalb störten mich die mitleidigen Blicke so mancher anderer Briard-Besitzers nicht. Trotzdem: ich habe daraus gelernt, und in der Folge meinen weiteren Briards Zeit für das Heranwachsen gegeben, bevor ich sie in der offenen Klasse präsentierte.
Den Abrichteplatz besuchte ich auch fleissig. Sándor war gut und freudig bei der Sache und bestand die erste Prüfung mit vorzüglich. Auch Schutzarbeit machte ich und Sándor hatte seine Freude daran. Heute glaube ich aber, dass ich ihm geistig seine Jugend genommen habe mit dem konsequenten Training, denn er war recht schnell ein sehr ernster Hund, ganz und gar nicht das, was ich im Laufe der Jahre bei meinen anderen Briards beobachtete, die eine Welpenspielstunde besuchten, in ihrer Jugend nur die Grundbegriffe der Unterordnung zu Hause kennenlernten und dann erst mit etwas mehr als einem Jahr in einen Kurs gingen.
Mit eineinhalb Jahren hatte Sándor eine Magendrehung. Dem Himmel sei Dank, dass ich sofort reagiert habe, als er nach dem Fressen jammerte und ständig auf seinen Bauch schaute. Es war wohl die Reiterei, die mich so schnell reagieren liess, denn der Blick auf den Bauch bei einem Pferd mit Kolik war mir wohl vertraut und so kombinierte ich, dass es bei Sándor nur eine Magendrehung sein konnte. Mein Tierarzt hat tolle Arbeit geleistet: die Ordination wurde nach dem Eintreffen von Sándor sofort für alle anderen Patienten geschlossen, da klar war, dass er sofort operiert werden musste. Der Magen war komplett gedreht und die Milz abgeschnürt. Die OP dauerte lange, verlief aber gut. Was Sándor einige Tage an der Kippe stehen liess, war der Kreislauf, der fast komplett zusammengebrochen war, aber er schaffte es.
Einen Monat nach der Operation stand er schon wieder im Ausstellungsring und war ganz der "alte". Und die erste Körung machten wir auch zu dieser Zeit. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich ihm aber auch dafür Zeit lassen sollen, denn er wies "Schwächen" auf, die zeigten, dass er sich doch noch nicht ganz erholt hatte von der OP und so wurde er vorerst nur für ein Jahr angekört. Mein Ehrgeiz und Eifer waren einfach zu gross. Schade nur, dass ich auf Kosten von Sándor aus den Fehlern lernte.
Sándor wurde auch in der Zucht eingesetzt: seine erste Partnerin war eine Hündin aus der Slowakei (Arwa Zevar CS), die am 23. Oktober 1992 zwölf Welpen nach ihm hatte, wovon aber leider 5 starben. Aus dieser Verpaarung kam die erste Hündin hier ins Haus. Ich hatte eine fauve Hündin gewollt, aber die einzige in dieser Farbe verstarb leider und so fiel die Entscheidung auf eine der drei schwarzen, nämlich Arwa B., sie war die am aufgeschlossensten und die frechste.
Der erste Wurf meiner Zuchtstätte de la Maison du Garde-Barrière war auch nach Sándor, und zwar mit derselben Hündin, die er in der Slowakei gedeckt hatte, denn diese Hündin hatte ich im August 1993 zu mir genommen. Insgesamt hat Sándor aus vier Verpaarungen 46 Welpen (28/18) gezeugt.
drei Generationen: Vater, Tochter, Enkelkind
Im Juli 1993 trat Sándor zu seiner zweiten Körung an und wurde auf Lebzeit angekört und zur Zucht empfohlen.
Bis 1998 bewegte ich mich ausstellungsmässig nur in Österreich sowie der Slowakei und Tschechien bewegt. Als ich aber eine Hündin aus Frankreich importierte (Yazoo) und mit ihr viele Ausstellungen in Europa besuchte, beschloss ich eines Tages, dass auch Sándor zumindest einmal im Land seines Ursprungs ausgestellt werden sollte, und so fuhr ich im Mai 1998 zum Europäischen Briard-Championat nach Frankreich. Der Hauptgrund dieser Reise war eigentlich, dass zwei Welpen von Yazoo ihren Besitzern übergeben werden sollten und Sándor dem Besitzer seines Vaters vorzustellen, der nie von irgendeinem Sprössling aus Österreich gehört hatte. Da ich schon dort war, wurde Sándor auch für die Ausstellung gemeldet. Leider war einen Monat zuvor Sándor's Vater gestorben und so war das Kennenlernen unseres Rüden für den Besitzer von Agar ein eher schmerzhaftes, denn die beiden waren ein Spiegelbild gewesen. An der Ausstellung in Frankreich war Sándor nicht so erfolgreich: die Richterin gab ihm ein "sehr gut" mit der Begründung: "Fell zu lang". Eine Ironie, denn ich war froh, dass Sándor endlich langes Fell hatte und dieser Richterin war es zu lang.
Die Ausstellungen, die Sándor besuchte, wurden dann mit zunehmendem Alter weniger. 1997 hatte er den Slowakischen Champion gemacht und das war in meinen Augen das Beste, was dieser Rüde erreichen konnte. Dem Standard entsprechend habe ich mit Sándor viel erreicht, ich kannte seine Fehler und stand dazu. Dieser Rüde wurde bis zu seinem begonnenen 10. Lebensjahr rund 90 Mal ausgestellt und er lief überwiegend im "vorzüglich". Erst mit rund sieben Jahren war Sándor von der Fellentwicklung her ein fertiger Hund - sehr spät, aber immer noch früh genug, um zu "beweisen", dass aus einem "hässlichen Entlein" (viele haben Sándor so bezeichnet) ein schöner Briard geworden war.
Ausser der Magendrehung war Sándor immer gesund gewesen. Der jährliche Routinecheck im Jahr 2000 ergab, dass dieser Rüde von den Organen her einem fünfjährigen Briard entsprach und nicht einem fast zehnjährigen. Trotzdem wollte es das Schicksal anders: Viel zu früh wurde dieser Rüde abberufen. Er starb völlig unerwartet in der Nacht von 12. auf 13. Januar 2001. Um 23 Uhr war ich spazieren gewesen und er war frisch und fröhlich wie immer; um 1 Uhr morgens fand ich ihn tot auf seinem Schlafplatz - ein Schock, wie sich jeder vorstellen kann. Aber was kann man einem geliebten Tier "schöneres" wünschen, als im Schlaf über die Regenbogenbrücke gerufen zu werden? Rückblickend muss ich zugeben, dass ich für jedes Jahr, in dem ich Sándor begleiten durfte, dankbar sein muss, denn er hätte schon mit eineinhalb Jahren an der Magendrehung sterben können, nur es ist eben in jedem Fall für mich Hundeliebhaber viel zu früh, wenn meine Lieblinge gehen müssen.
Sándor hat seinen ganz speziellen Platz in meinem Herzen, obwohl ich natürlich alle meine Hunde grenzenlos liebe. Aber er war der ERSTE Briard und er war der Begründer meiner Zuchtstätte de la Maison du Garde-Barrière. Dafür, dass es er war, der mir die Rasse Briard näher brachte und der mcih diese Rasse so sehr lieben lehrte, gebührt ihm mein spezieller Dank und Respekt.
Sándor, du warst der GRÖSSTE!!! Ich danke Dir für die schönen Jahre, in denen ich Dich begleiten durfte. Du warst mir IMMER ein treuer Wegbegleiter, egal ob es Berg- oder Talfahrten waren, durch die Du mit mir gingst. Ich werde Dich NIE vergessen!
Sándor's besondere Erfolge:
- Januar 1998 - Sándor ist PRA- und SNB-frei
- 17.08.1997 - Sándor ist Slowakischer Champion
- 31.01.1994 - Arwa Zevar CS wirft für unsere Zuchtstätte de la Maison du Garde-Barrière nach Sándor den A-Wurf (11 Welpen)
- Juli 1993 - Sándor wird auf Lebzeit angekört und ist zur Zucht empfohlen
- 20.10.1992 - die erste Nachzucht nach Sándor wird geboren: Arwa Zevar CS wirft nach ihm für die Slowakische Zuchtstätte Betkin dvor12 Welpen
- 1992 - Sándor wird angekört für ein Jahr
- Mai 1992 - Sándor überlebt eine Magendrehung
- Frühjahr 1992 - Sándor ist HD-frei